Der Beruf OrthopädistIn

OrthopädistInnen erstellen Hilfsmittel für Menschen mit eingeschränkter Geh-, Steh- oder Sitzfähigkeit. Sie fertigen Einlagen, Prothesen, Orthesen und Rehabilitationsmittel an, passen diese individuell an die Kunden ab und informieren über den Einsatz.

Ziel ist immer, die Mobilität nach einer Erkrankung, einem Unfall oder einer angeborenen Einschränkung zu verbessern oder Schmerzfreiheit und physiologisch richtige Bewegungsabläufe zu erreichen um möglichst aktiv und selbstbestimmt zu leben.

Im alltäglichen Sprachgebrauch kommen Kunden in unsere Firma zum „Orthopäden“ oder ich höre „Mit dem Problem musst Du mal zum Orthopäden“.
In der Bevölkerung ist der Unterschied zwischen beiden Berufsbildern oft nicht klar.

OrthopädistenInnen / OrthopädietechnikerInnen

arbeiten häufig nach Verordnung eines Allgemein- oder Spezialarztes z.B. eines Orthopäden, der das Krankheitsbild analysiert und eine Diagnose erstellt. Diese Verordnung des Arztes ist zwingend vorzulegen bei Anträgen und Kostenvoranschlägen z.B. an IV, der SUVA oder auch zur Kostenübernahme der orthopädietechnischen Versorgung bei der Krankenkasse.
Als Orthopädietechniker verbindet man in der täglichen Arbeit Handwerk mit medizinischem und technischem Knowhow sowie den Umgang mit Menschen allen Alters.

Orthopäde

sind Spezialärzte für angeborene oder erworbene Erkrankungen im menschlichen Stütz- und Bewegungsapparat. Sie behandeln nach Verletzungen an Knochen, Bändern, Muskeln und Sehnen.
Der Orthopäde ist also der Mediziner/Arzt, der die Diagnose stellt und allenfalls operative Eingriffe vornimmt.

Fachbereiche als OrthopädistIn:

Die Orthetik

umfasst den Bereich von Hilfsmitteln, die ein Körperteil stützen, aufrichten und korrigieren. Dazu gehören die gut bekannten Schuheinlagen, Bandagen aber auch korrigierende Rumpfkorsetts bis hin zu Kopf-Orthesen bei Kindern.

In der Prothetik

geht es darum ein fehlendes oder geschädigtes Körperteil zu ersetzten. Eine Endoprothese ist ein künstlicher Gelenkersatz welcher operativ implantiert wird. Die Prothesen, die jedoch ein Orthopädist anfertigt, ersetzen meist eine ganze Gliedmasse oder gar Extremität. Sie werden äusserlich angebracht und können selbständig «ausgezogen» werden.

Das Gebiet der Rehatechnik

umfasst einiges. Dazu gehören Rollstühle (Elektro-, Hand-, Sport- und Standardrollstühle), Therapiegeräte sowie Gehhilfen.
Diese werden auf den Patienten angepasst und das Handling wird erklärt und betreut.

Kompressionsversorgungen

werden bei verschiedenen körperlichen Leiden angepasst. Die Einsatzgebiete sind bei venösen Rückfluss Schwierigkeiten, Lymphabflussschwierigkeiten oder nach Verbrennungen. Die Kompressionsversorgungen werden angemessen und angepasst.

Als Orthopädist

werden auch gewisse Arbeiten des Fachbereiches des Orthopädischen Schuhmachers ausgeführt.

 

Anforderungen:

  • Der Beruf des Orthopädisten ist äusserst vielseitig und erfordert unterschiedliche Fähigkeiten.
  • Handwerkliches Geschick
  • Interesse an medizinischem Fachwissen
  • Gute Sozialkompetenz und Einfühlungsvermögen auch gegenüber Menschen mit einer Beeinträchtigung
  • Freude an vielfältigen Materialen und Technologien
  • Exakte Arbeitsweise
  • Freude an der Teamarbeit im Geschäft und auch interdisziplinär mit Angehörigen, Ärzten, Therapeuten, Fachpersonen und Pflegepersonal

Ausbildung als Orthopädist / Orthopädietechniker EFZ

Dauer Grundbildung:
4-jährige zum Orthopädisten EFZ
Praktische Bildung:
4 Tage pro Woche in einer orthopädischen Werkstatt
Schulische Grundbildung:
1 Tag pro Woche an der Berufsfachschule Zürich (DE) oder Lausanne (FR).
Überbetriebliche Kurse:
In diesen Kursen werden allgemeine Handlungskompetenzen eingeübt und das Fachwissen vertieft.
Berufsbezogene Fächer:
Berufskunde

  • Technische Orthopädie und Materialkunde
  • Orthetik
  • Prothetik
  • Ortho-Reha / Rehabilitationsmittel
  • Arbeitsprozesse, Qualitätssicherung, Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz
  • Naturwissenschaftliche Grundlagen
  • Anatomie
  • Pathologie

Abschluss:
Eidgenössischer Fähigkeitsausweis «Orthopädistin EFZ»
gleichzustellen mit dem deutschen „Orthopädietechnik-Mechaniker/in“

 

Weiterbildung

  • Es bestehen fachliche Ausbildungs-Angebote des Berufsverbandes ORS und diversen Herstellerfirmen.
  • Am Schweizer Instituts für Unternehmerschulung SIU besteht die Möglichkeit einen Abschluss in der Betriebsführung zu machen.
  • Ausbildung zum Lehrlingsausbildner.
  • Zusätzlich wird ein Ausbildungsgang als „Fachmann/-frau für Reha¬Technik mit eidg. Fachausweis“ (BP) angeboten.
  • Weiter besteht die Möglichkeit das Studium mit höherer Fachprüfung (HFP) und das Diplom respektive der Meistertitel als „Dipl. Orthopädist/in“ zu erwerben.
  • Daneben gibt es einen Studiengang an der BUFA in Deutschland als Bachelor Orthopädie- und Rehabilitationstechnik oder Master Orthopädie und Rehabilitationstechnik (Master of Engineering) bei dem die bisherige Meisterqualifikation um medizinisch-ingenieurwissenschaftliche Schwerpunkte ergänzt wird.

 

Ergänzende Berufsbilder

Orthopädieschuhmacher/ innen EFZ

stellen orthopädische Mass- und Spezialschuhe sowie Einlagen und Fussstützen her. Dazu führen Sie orthopädietechnische Schuhzurichtungen, Nachkorrekturen und Reparaturen am Schuh aus.

Fachmann/ Fachfrau für Rehatechnik, eidg. FA

verkaufen, ändern und reparieren Reha-Hilfsmittel. Spezialisten in der Rehatechnik! Diese Ausbildung kann ergänzend oder als für Quereinsteiger interessant sein.